Unternehmertalk: Dr. Bernd Rolinck (Deutsche Bank AG) im Interview

Unternehmertalk: Dr. Bernd Rolinck (Deutsche Bank AG) im Interview

Dr. Bernd Rolinck ist der Leiter des Expertenteams Firmenkunden und Startup-Coverage bei der Deutschen Bank. Im Rahmen des Gründerspecials wird er beim Unternehmertag am 6. und 7. September einen Impulsvortrag halten. Im Interview verrät Dr. Rolinck, was ein Startup mitbringen sollte, um erfolgreich zu sein und spricht über den Gründerstandort Deutschland.

Im Firmenkundenbereich der Deutschen Bank koordiniert Dr. Bernd Rolinck das Geschäft der Bank mit Startups und schnell wachsenden Unternehmen. Außerdem führt er ein Team von Technologie- und Branchenexperten, die Startups und etablierte Unternehmen beraten. Die Branchenexperten der Deutschen Bank sind oft seit vielen Jahren im jeweiligen Sektor aktiv und verfügen dort über tiefe Technologie- und Sektor-Expertise sowie entsprechende Netzwerke. Im Interview verrät Dr. Rolinck, was ein Startup mitbringen sollte, um erfolgreich zu sein und spricht über den Gründerstandort Deutschland.

Bernd Rolinck beim Unternehmertag 2017

Bernd Rolicks Impulsvortrag beim Gründerspecial findet am 6. September in Frankfurt statt. Hier finden Sie das ganze Programm und alle Infos!

 

Welche Start-up-Ideen haben zurzeit die größten Erfolgschancen?

Wir sehen derzeit in Deutschland eine deutlich erhöhte Aufmerksamkeit von Investoren und Unternehmen für industrielle Startups. Lange Zeit war "Startup" ein Synonym für Internet und e-Commerce, das hat sich nachhaltig geändert. Wir beobachten, dass sich Gründerteams auch auf sehr hohem Niveau und mit Erfolg anspruchsvollen technologischen Herausforderungen zuwenden. Nur ein Beispiel ist die Analyse und Nutzung großer Datenmengen, z.B. aus Sensormessungen im Bereich des Internet-of-Things. Diese Technologie-Orientierung macht diese Startups zu attraktiven Partnern für etablierte Industrie-Unternehmen, die die Potentiale aus der zunehmenden informationellen Vernetzung (Industrie 4.0) gemeinsam mit Startups heben. Durch die Zusammenarbeit mit etablierten Partnern und deren Kunden bestehen für die Startups ganz andere Skalierungsmöglichkeiten. Das gilt so auch für unsere eigene Industrie, das Banking, wo wir sehr gute Erfahrungen in der gleichberechtigten Zusammenarbeit mit Startups gemacht haben.

Was muss man außer einer Idee und Leidenschaft als Gründer mitbringen?

Neben der Idee und der Leidenschaft braucht es ein starkes Gründerteam mit Stärken und Erfahrungen, die sich gut ergänzen. Gerade bei technologie-orientierten Startups braucht es eine gute Kombination aus einem tiefen technologischen Know-how, einer starken unternehmerischen Motivationskraft etwas Großes zu schaffen, und der Erfahrung im professionellen Aufbau schnell wachsender Unternehmen. Das gilt vor allem bei der Sicherstellung profitabler Abläufe und eines funktionierenden Vertriebs. Heterogenität und Interdisziplinarität im Gründerteam zahlen sich auf jeden Fall aus, stellen aber auch besondere Anforderungen an den Zusammenhalt des Teams. Und es braucht eine Kultur des schnellen Scheiterns, aussichtslose Ideen und Projekte müssen beendet und neue Wege eingeschlagen werden. Schließlich sollten Gründer frühzeitig erkennen, wann sie sich weiter professionell verstärken müssen, um das Unternehmen entwickeln zu können. Als Bank schauen wir vor allem auf Fähigkeiten und Professionalität der Gründer und ihrer Teams.

Wie ist es um den Start-Up-Standort Deutschland bestellt?

Der Startup-Standort Deutschland steht sehr gut da. Es gibt mehrere regionale Zentren, an denen es eine kritische Masse an erfahrenen Gründern, schnell wachsenden Unternehmen, akademischen Institutionen und privaten wie öffentlichen Investoren gibt. Mit den Programmen der EU-Kommission und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), namentlich z.B. dem Hightech Gründerfonds, gibt es passende Finanzierungsangebot für die Phasen "Seed" und "Early Stage". Im Bereich der Wachstumsfinanzierung wird noch nicht genug privates Risikokapital mobilisiert, aber auch hier sehen wir mit Coparion oder dem Venture Network der Börse gute erste Schritte. Außerdem beobachten wir, dass an vielen Standorten private Initiativen sogenannte "Co-Working Spaces" und zukunftsweisende Programme schaffen, die die Zusammenarbeit etablierter Unternehmen und Startups weiter befördern werden. Es ist wichtig, dass dabei auch überregional durch Vernetzung voneinander gelernt, und einer Fragmentierung vorgebeugt wird. Die Deutsche Bank leistet dazu mit ihren regionalen Startup-Koordinatoren einen Beitrag.


 
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