Unternehmertalk: André Schulte-Südhoff im Interview

Unternehmertalk: André Schulte-Südhoff im Interview

André Schulte-Südhoff wird beim Unternehmertag am 6. und 7. September einen Vortrag zum Thema Gründen innerhalb des Familienunternehmens halten. Im Vorfeld hat er uns drei Fragen beantwortet.

André Schulte-Südhoff führt gemeinsam mit seinem Bruder Heiko als Geschäftsführender Gesellschafter das Familienunternehmen Schuko in 2. Generation. Die Schuko GmbH baut Absaug- und Filteranlagen für Gewerbe und Industrie, beschäftigt über 200 Mitarbeiter und erwirtschaftet über 35 Millionen Euro Umsatz. Innerhalb der Unternehmensgruppe wurde 2016 die neue Innovation des tragbaren Luftqualitätsmessgerätes „Pierre Tracks“ als separate Unternehmung Airney GmbH & Co.KG ausgegründet. Im Interview spricht Schulte-Südhoff über Chancen und Schwierigkeiten.

André Schulte-Südhoff beim Unternehmertag 2017

André Schulte-Südhoffs  Vortrag "Interpreneurship - Vom Familienunternehmer zum Gründer: Atmen wir saubere Lust am Arbeitsplatz?" findet am 6. September in Frankfurt statt.  Hier finden Sie das ganze Programm und alle Infos!

 
Was sind die besonderen Herausforderungen, wenn man aus dem Familienunternehmen heraus seine eigene Firma gründet?

Zunächst muss natürlich die Familie überzeugt werden. Kann und will die Familie noch einen neuen selbstständigen Geschäftsbereich gründen? Was sind die Einstiegs- und was die Ausstiegsszenarien? Auf der anderen Seite ist der gewaltige Vorteil, dass die Finanzierung gesichert ist. Man spart sich die zum Teil sehr aufwändige Suche nach Kapitalgebern. Aber trotzdem müssen natürlich Geschäftspläne erstellt werden, auch um für sich selbst klarer zu werden. Die "normale" Arbeit im Familienbetrieb muss natürlich ebenfalls weiterlaufen. Vorteile: Finanzierung, Netzwerke vorhanden, zum Teil Möglichkeit bereits bestehende firmeneigene Infrastruktur nutzen zu können, Leitende Angestellte bringen ihre Kritik mit ein.

Wie geht man mit Kritik aus der Familie um? Wie gelingt es, bei Gesprächen in der Unternehmerfamilie Beruf und Familien zu trennen?

Kritik aus der Familie trifft härter, da auch Emotionen natürlich eher mit im Spiel sind. Auf der anderen Seite ist der gewaltige Vorteil, dass man ein wirklich ehrliches Feedback bekommt. Beruf und Familie gehören untrennbar zusammen, man muss sich schon sehr zusammenreißen, damit man auch mal was privates besprechen kann. Ich empfinde das oft als positiv. Aber gerade auch bei Gesprächen am Abend oder Wochenende entstehen Pläne und Ziele für das Unternehmen bzw. für neue Produkte oder Fertigungsmaschinen.

Wie gehen Sie damit um, sich mit dem Erfolg des elterlichen Unternehmens messen zu müssen?

Ziel ist es natürlich auch ein Stück weit, seine Eltern stolz zu machen, indem man das Unternehmen weiterbringt. Viele Parameter sind anders als zur Unternehmensgründung 1968 – insbesondere sind viele früher einfache Sachverhalte heute extrem komplex geworden. Gerade im juristischen Bereich liegt leider heute ein Schwerpunkt des unternehmerischen Handelns – Normen, Gesetze, Verträge müssen eingehalten werden bzw. aktuell gehalten werden. Da brauchte man früher nicht annähernd so viel Zeit reinstecken. Ein neues Produkt heute zu erfinden oder zu entwickeln ist extrem Komplex, was meiner Meinung nach auch eines der Haupthemmnisse für Innovation darstellt.


 
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